ROSEMARY LAING / ANNA VOGEL
29/02/ – 23/05/2020
ROSEMARY LAING / ANNA VOGEL
29/02/ – 23/05/2020
Das Bergmotiv durchzieht die Kunstgeschichte von der romantischen Idee der Landschaft bis zur Pathosformel der Dreißiger Jahre in einer Dichte wie kaum ein anderes. Dass sowohl Rosemary Laing als auch Anna Vogel dieses Motiv dennoch als Ausgangspunkt für ihre neuen Werkgruppen gewählt haben, ist der zunehmenden und bedrohlichen Veränderung im Zeitalter des Anthropozän geschuldet, unserer Gegenwart, in der der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist.
ROSEMARY LAING „skyground“, 2019
Rosemary Laings neue Werkgruppe „skyground” (2019) wurde auf Neuseeland während der ungewöhnlichen und gewaltigen Stürme im späten Frühjahr 2018, in Neuseelands Südalpen, ka tiritiri o te moana, aufgenommen. Neuseeland heißt in Maori, der Sprache der Ureinwohner, “Aotearoa”. Das bedeutet übersetzt “Land der langen weißen Wolke“ und ist das zentrale Motiv der Serie. Thematisch schließen die großformatigen, fotografischen Panoramen von „skyground“ an Laing Werkgruppe „weather“ von 2006 an, in der eine Frauengestalt in einem simulierten Äther – der Schwerkraft enthoben, haltlos herumwirbelt, Bilder, die die Auswirkungen des Spätkapitalismus als atmosphärischen Albtraum heraufbeschwören –unter Bedingungen, die wir selbst geschaffen haben und Folgen, die längst mit unabsehbarem Ausgang außer Kontrolle geraten sind. Somit setzt sie in „skyground“ die anthropogenen Bedenken der Serie „weather“ fort. War der Betrachter in „weather“ noch in der Rolle des Zuschauers so befindet er sich hier inmitten des Geschehens.
Rosemary Laing, geb. 1959 in Brisbane, lebt in Sydney. Sie gehört zu den renommiertesten und weltweit geschätztesten Künstlerinnen Australiens und blickt mittlerweile auf eine mehrere Jahrzehnte währende internationale Karriere zurück.
ANNA VOGEL „Electric Mountains“, 2019/2020
Anna Vogels fotobasierte Werke entstehen aus Kombinationen von Fotografie, Zeichnung und Collage. Sie thematisieren digitale Kommunikation, Natur und Geschichte. Ihre neueste Werkgruppe „Electric Mountains“ bezieht sich auf die zunehmende Vereinnahmung und Veränderung von Landschaft durch zivilisatorische Prozesse. Anna Vogel hat dafür im ersten Schritt Nachtaufnahmen von Städten in den Bergen aufgenommen. So erklärt sich der Titel für diese Werkgruppe. Ihre Motive durchlaufen in der Folge eine Vielzahl analoger und digitaler Bildbearbeitungsprozesse. Die Künstlerin wählt zunächst Ausschnitte, die durch gezieltes Verzerren an Abstraktion und Dynamik gewinnen. Sie setzt Airbrushtechnik ein und erweitert den fotografischen Raum mittels Zeichnung oder Ritzung in die Bildoberfläche. Die wellenförmige Bewegung im Bildraum in kühlen Farbtönen vermittelt etwas Futuristisches, Geschwindigkeit und knisternde Elektrizität. Ohne deutlich zu machen, was genau gezeigt wird, erzielen Vogels Arbeiten eine auratische Wirkung und wahrnehmbare Irritation beim Betrachter. Sie zeigen eine Welt, die im Unbestimmten verbleibt, Bilder, die vertraut und doch unwirklich erscheinen, Natur von bedrohter und bedrohlicher Schönheit.
Anna Vogel, geb. 1981 in Herdecke, lebt in Tirol
Ausstellungsbeteiligungen 2019: Sprengel Museum Hannover, Museum Morsbroich, Marta Herford, Kunstpalast Düsseldorf, Langen Foundation Neuss. 2012 erhielt Anna Vogel den Förderpreis der Stadt Düsseldorf, 2013 New Positions/Art Cologne, 2018 Verleihung des Zonta Awards
Sonderöffnungszeiten anläßlich Düsseldorf Photo 2020
Fr. 13/03/2020, 12–20 Uhr
Sa 14/03/2020, 12–18 Uhr
So 15/03/2020, 12–16 Uhr