SVEN DRÜHL
12/03/–07/05/2016
Sven Drühl bevorzugt Landschafts – und Architekturmotive. Er zitiert in seinen Gemälden und Neonarbeiten häufig Kunstwerke anderer Künstler wie etwa Caspar David Friedrich, Ferdinand Hodler, Kawase Hasui oder auch von Kollegen seiner Generation, genannt seien Eberhard Havekost und Wolfgang Tilmanns. Es geht ihm gleichermaßen um das Benutzen von Vorgefundenem wie auch um die Konstruktion von Neuem, wenn er gezielt ausgesuchte Versatzstücke und Fragmente zu Landschaften oder Architekturen arrangiert, kombiniert und gleichzeitig dekonstruiert. Seine über Jahre verfeinerte Technik mit Öl, Lack und Silikon verleiht Drühls Bildern einen hohen Wiedererkennungswert.
In der Ausstellung „Landscape Engineer“ bei CONRADS sind neue Malereien mit Ast- und Bergmotiven zu sehen. Für diese Bilder dienten ihm keine künstlerischen Vorlagen und sie zielen auch nicht mehr auf Realität ab. Sein Ausgangspunkt für die neuen landschaftlichen Bildmotive sind zunehmend die aufwändig programmierten Hintergründe in Computerspielen. Drühls These: nicht mehr in der Kunst werden die innovativen und wirkmächtigen Bildwelten generiert, vielmehr entstehen diese mittlerweile im Kontext der Spieleindustrie. Die Produktion der oft äußerst populären Games ist heute beinahe so aufwändig wie die für große, millionenschwere Kinofilme und schafft überwältigende virtuelle Bilder aller Genre. Sie werden von kunstfernen Spezialisten in völlig anderer Funktion entworfen. Drühl greift in seinen neuen komplexen Gemälden auf diese Game-Texturen zurück. Der Ausgangspunkt seiner Lack-Gemälde ist so bereits virtuell geformt. Auf diese Weise entstehen Abstraktionen höherer Ordnung, die lediglich suggerieren, dass sie auf Realem basieren. Dabei kann es vorkommen, dass bestimmte „patterns“ mehrfach benutzt werden, jedoch die Untermalung oder das Bildformat stark variieren. Die Ergebnisse verblüffen durch ihre jeweils individuelle Präsenz bei gleichzeitiger Typisierung. Bereits bei seinen früheren japanischen Landschaften (2013-2015) nach Shin-Hanga-Motiven wird Drühls Interesse an Schematisierung deutlich. Auch in den japanischen Holzschnitten fand er in Komposition, Form und Farbe einen festen Bildkanon, den er in seinen Arbeiten explizit thematisiert. In seinen neuen Bildern geht er noch einen Schritt weiter, indem er computergenerierte Landschaften nutzt und diese in das traditionelle Genre der Landschaftsmalerei zurück führt.