SO-YEUN LEE
04/09/–15/10/2009

 

So-Yeun Lee malt – seit sie in Deutschland lebt – ausschließlich Selbstporträts und folgt darin den Vorgaben des klassischen Porträts. Ihre eigene Person ist Ausgangspunkt von Selbstdarstellungen, anhand derer sie gesellschaftliche Fragen selbstreflexiv durchdekliniert. Sie schlüpft in verschiedene Rollen – und das offenbar mit großem Vergnügen. Kleider und Accessoires sind wichtige Bestandteile ihrer Bilder. Das Selbstbildnis bietet ihr dabei vielfältige Möglichkeiten für weibliche Rollenspiele: Mal zeigt sie sich im Negligé, mit wasserstoffblonder Perücke und Babypuppe, mal im Schulmädchenlook mit Minirock und geringelten Strümpfen, dann wieder weiblich im Pelzmantel oder im Blümchenkleid mit einer überdimensionierten Sonnenbrille. Doch die Fröhlichkeit und Leichtigkeit, mit der sie den kulturellen Rollenerwartungen begegnet, steht in einem subtilen Gegensatz zum unbeteiligten Gesichtsausdruck. Folgt man den Arbeiten, die in den letzten beiden Jahren entstanden, so bleibt das stilisierte Gesicht, angesiedelt zwischen klassischer No-Maske und modernem Manga die einzige Konstante in den Bildern. Scheinbar abgeklärt tritt sie den eigenen Phantasien und denen des Betrachters gegenüber.

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