OLAV CHRISTOPHER JENSSEN
27/01–03/03/2012

 

Wir freuen uns, Ihnen eine weitere Ausstellung mit Olav Christopher Jenssen ankündigen zu können. Zu sehen sein werden etwa 30 Bilder aus der Werkgruppe der “Grenadine Paintings”, die in den Jahren 2010/2011 in seinem Atelier in Berlin und in Lya, Schweden, entstanden sind.

1995 zeigten wir in unserer ersten gemeinamen Ausstellung die schöne Serie der “Love Letter Headings for Bronte Sisters”, ein Fries von 70 Malereien auf fragilen, dünnen Holztäfelchen im Format 30 x 24 cm. Die aktuelle Ausstellung der “Late Grenadine Paintings” ist nun nach langer Zeit wieder einmal dem kleinen Format gewidmet. Wie bereits bei den “Love Letter Headings” angelegt, verbinden die aktuellen Ölbilder der Grenadine-Serie den transitorischen Charakter einer Skizze mit den für Jenssen typischen Übermalungen, die ihre Schichtungen wie Ablagerungen unterschiedlicher Wasserstände am Ufer zurücklassen. Die Malerei konkretisiert Formen, löst sie wieder auf und bleibt in einem nicht-figurativen oder besser gesagt in einem vor-figurativem Zustand, der doch immer wieder verblüffende singuläre Dingassoziationen weckt. Viele Bilder haben den Künstler von Berlin nach Lya und vice versa begleitet, sind auf diesen Reisen immer wieder bearbeitet worden und haben nun einen Zustand erreicht, in dem sie in die Ausstellung entlassen werden.

Jan Hoet zeigte 1992 in der Documenta-Halle zur Documenta IX eine eindrucksvolle Gegenüberstellung von je 255 x 275 cm großen, abstrakten Malereien von Olav Christopher Jenssen, Jonathan Lasker und Brice Marden, die den Norwegischen Künstler auch in Deutschland bekannt machte. Seitdem war Olav Christopher Jenssen eingeladen, sein malerisches Werk auch in deutschen Museen zu zeigen. Das Kunstmuseum Bonn widmete ihm 2003 ein retrospektive Ausstellung begleitet von einem Katalogbuch, das die bis dahin entstandenen Werkzyklen weitgehend dokumentiert und zu dem sehr schön anhand fotografischer Inserts die Herangehensweise des Künstlers an seine Werke widerspiegelt. Eine Reihe umfangreicher Publikationen begleitet bis heute sein Werk, wie zuletzt das Buch “Panorama” anlässlich der Ausstellungsreihe in Kunsthallen Brandts, Odense, Soerlandets Kunstmuseum, Kristiansand, KIASMA Helsinki 2009/10 (Verlag der Buchhandlung Walther König).

“Jedes Gemälde, oder vielmehr jede Folge von Gemälden, da Jenssen stets mit mehreren gleichzeitig arbeitet, entspringt den Bedingungen für eine besondere Situation, bei der bestimmte Parameter gegeben sind (wie ein bestimmtes Format oder bestimmte Materialien), während anderes dem Augenblick entspringt. Aus der Spannung zwischen Kontrolle und Präzision und dem Spiel mit Zufälligkeiten enstehen die Bilder. Bedingung für Jenssen ist, “sich selbst in die Mitte zu stellen.” (Christoph Schreier, OCJ Time Paintings, KM Bonn 2003, S.71) Es ist nicht möglich, an dieser Stelle auf die Specifica der einzelnen Werkgruppen einzugehen. Es ist aber bemerkenswert, das diese sozusagen “Familiennamen” tragen, wie Lack of Memory, Since we all came from the Same Place, Biographie, Time Paintings und so fort und dass, darüber hinaus, meist jedes einzelne Werk in der Serie einen eigenen Namen erhält. So sind sie einerseits unitäre Statements und andererseits sind alle Teile des malerischen Universums, das seinen Mittelpunkt, Zusammenhalt und Ursprung in der Person des Künstlers hat.

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