MOUNIR FATMI
10/09–22/11/2011

 

Wir freuen uns, mit Mounir Fatmi einen der international renommiertesten Künstler aus dem arabischen Raum in einer Einzelausstellung anläßlich Düsseldorf Cologne Open 2011 in Düsseldorf vorzustellen.

Fatmi, 1970 in Marokko geboren, lebt und arbeitet in Paris und Tanger. An beiden Orten im aktuellen gesellschaftlichen und künstlerischen Diskurs engagiert, bezieht er die Position des Künstlers als der des Fremden innerhalb des jeweiligen kulturellen Kontextes. Die Frage nach „dem Anderen“, einem dritten Weg zwischen westlicher Moderne und islamischen Traditionalismus, ist ein allgegenwärtiges Element in seinem Werk.

Für aktuelle politische wie für existentiell ausgerichtete Themen findet Mounir Fatmi immer wieder neue radikal ästhetische Formen der Darstellung. Die Brisanz seiner Werke wird nicht zuletzt dadurch deutlich, dass sie hier wie dort immer wieder der Zensur ausgesetzt sind. Während der Biennale in Venedig 2009 musste seine Wandmalerei Le Grand Pardon, die den Attentäter Ali Akca im Gespräch mit dem Papst, seinem Opfer zeigt, übermalt werden. In diesem Jahr durfte seine Installation Lost Springs auf der Art Dubai nicht gezeigt werden, die auf die Jasminrevolution Bezug nimmt. Sie ist in der Ausstellung The Future of a Promise anlässlich der aktuellen Biennale in Venedig zu sehen.

In seinen Installationen, Videos und Objekten thematisiert und kommentiert Mounir Fatmi orientalische wie okzidentale kulturelle Praxis und Kunsttradition, Politik und Religion.

Außer der Lichtinstallation Mehr Licht (Goethes letzte Worte), einer modifizierten Version der saalfüllenden Lichtinstallation, die 2009 für die Lyon Biennale 2009 entstand, gibt es neue Wandarbeiten, Lichtobjekte, Skulpturen und Videos.

Das titelgebende Werk The Angel´s Black Leg für seine zweite Ausstellung in der Galerie Conrads basiert auf einem Bild von Fra Angelico. Dargestellt ist das sogenannte “Beinwunder”. Es zeigt zwei Ärzte, die Zwillingsbrüder, Cosmas und Damian, die im 3. Jahrhundert in Syrien praktizierten und später heilig gesprochen wurden. Ein schwarzes Bein wird einem weißen Patienten angesetzt. Es veranschaulicht für Mounir Fatmi sehr physisch einen Versuch, ethnische Grenzen zu überwinden.

Außerdem zeigt Mounir Ftami ein neues großformatiges abstraktes Wandrelief mit dem Titel Kissing Circles. “The sculptures with antenna cables Kissing Circles are some interpretations of a geometric circle in a visual poetry. Mounir Fatmi’s fascination for the circle shape and the Descartes Theorem on tangent circles, as well as Frederick Soddy´s* interpretation of those circles in a poem entitled “The kissing precise” have inspired this body of work. For Mounir Fatmi, the circle shape goes from geometry to spiritual and works as an illusion of displacement in space and time. It is about turning around, to get lost in a optical illusion. We found the circle shape in many pieces by Mounir Fatmi, mostly in the videos Manipulation, Commerciale, the sculptures The Machinery as well as in the installation Ghosting shown at the last Lyon Biennial.” Aline Biasutto, Studio Fatmi 2011

Mounir Fatmis Arbeiten wurden u.a. im Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich, im Museum Kunst Palast, Düsseldorf, im Centre Georges Pompidou, Paris, sowie im Mori Art Museum in Tokyo ausgestellt. Außerdem nahm er an der Gwangju Bienniale und der 2. Sevilla Bienniale teil. 2006 erhielt er den Grand Prix der 7. Dakar Bienniale. Fatmis war 2007 an der 1. Luanda Trienniale, der 8. Bienniale von Sharjah und der 52. Bienniale von Venedig beteiligt.

Aktuell sind seine Werke in der Ausstellung “The Future of a Promise” auf der 54. Biennale von Venedig, Dublin Contemporary 2011, 3rd Thessaoniki Biennale, sowie bei Meeting Point 6; Kurator Okwui Enwezor, ARGOS Brüssel, im Museum on the Seam, Jerusalem und im Institut des Cultures d´Islam, Paris zu sehen.

Im Eingang zur Ausstellung liest der Besucher dieses Zitat von Farkh ad-Din ar-Razi, einem streitbaren und umstrittenen islamischen Denker aus dem 12. Jh.:

“Wenn sich zwei Dinge verbinden, dann bleiben entweder beide als eigenständige Realitäten weiterhin bestehen oder sie verschwinden und verschmelzen zu einem neuen dritten Gebilde, oder aber es dominiert eines von beiden, wobei das andere gänzlich verschwindet. In allen drei Fällen ist eine Vereinigung unmöglich.”

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