NINA LAMIEL BRUCHHAUS  INFOWORKSINSTALLATION VIEWSCV

*1990 in Borken (Westfalen), lebt und arbeitet in Berlin

STUDIUM
2015 – 2022
Bildenden Kunst, Universität der Künste Berlin bei Valérie Favre, Petra Darimont, Robert Lucander, / Listaháskóli Íslands, Reykjavík, Island

2019/2020
Japanische Malerei, Musashino Art School, Tokyo, Japan

2013–2014
Bühnen- und Kostümbild, HfbK Dresden, Weißensee Kunsthochschule Berlin

2009–2011
Kunstgeschichte und Religionswissenschaften, Freie Universität Berlin

STIPENDIEN & PREISE
2021
GOPEA-Kunstförderprojekt

seit 2019
Cusanuswerk e.V., Studienförderung

2019/20
Bilateraler Austausch nach Tokyo/ Japan

2018/19
Dorothea-Konwiarz-Stiftung

2018
Nominierung für IBB-Preis

2018
Erasmus+ der EU nach Reykjavík Island

RESIDENZEN
2021
art tausch, Residency und Ausstellung, New York City, USA

2020
Sommer Campus, Künstlerstadt Kalbe e.V

KATALOGE
2021
Animation Of Dead Material, Katalog zur Ausstellung, Klasse Favre, UdK Berlin

2020
KunstKaufen! 2020 – Der Katalog für Entdecker, Karl Hofer Gesellschaft e.V., Berlin

AUSSTELLUNGEN
2023
Nina Labile Bruchhaus, CONRADS Berlin (solo)

2022
CIRCUS, Klasse Favre at Grisebach, Berlin
VOLTA art fair, with art tausch, New York
STAR-SPANGLED, art tausch gallery, New York (solo)
Meisterschüler*innen-Ausstellung & Rundgang, UdK, Berlin
enter the limelight, Salon der Unabhängigen im Raum für Sichtbarkeit, Berlin
SPEICHERn, neue Kunst im Saatgutspeicher, Potsdam
Im Augenblick des Staunens fällt das Ich mit der Welt in eins, DG Kunstraum deutsche Gesellschaft für christliche Kunst e.V., München (October – December)

2021
S*HEROES – Die Nomadinnen Persiens, Anahita Contemporary & Anahita Arts Of Asia, curated by Anahita Sadighi, Berlin
Rundgang, Udk, Berlin
Der Garten ̶un̶̶̶ d̶ ̶de̶ ̶̶r̶ im Wald, curated by Witalij Frese, Raum für Sichtbarkeit, Berlin
I ́m An Alien, Salon der Unabhängigen im Raum für Sichtbarkeit, Berlin (curator)

2020
KURO NOIR SCHWARZ BLACK, Salon der Unabhängigen im Gelegenheiten e.V., Berlin (curator)
Animation Of Dead Material, curated by Bernard Vienat, Studio 1 im Kunstquartier Bethanien, Berlin

2019
Open studio exhibition, department of Japanese Painting, Tokyo Goldhafer, Galerie der Dorothea-Konwiarz-Stiftung, Berlin (solo)
Viva!, Salon der Unabhängigen im Gelegenheiten e.V., Berlin (curator)
Kunsthoch 48, Cusanuswerk, Karlsruhe
Rundgang, UdK, Berlin

2018
Das Elend der Liebe, Studio 1 at Kunstquartier Bethanien, Berlin
Jahresgabenfest der Karl-Hofer-Gesellschaft, Charlotte-Salomon-Saal der UdK, Berlin
Freiheit, by the Fine Arts departments of University of the Fine Arts Berlin/ University of the Fine Arts Warsaw, Warsaw
Kein Capri, Klasse Favre at Kosmetiksalon BarBabette, Berlin
MÓTTAKA, by the Fine Arts department of Listaháskóli Íslands, Laugardalslaug swimming pool, Reykjavík
Háflóð, by the Fine Arts department of Listaháskóli Íslands, Lækningaminjasafnið, Reykjavík
Rundgang, Udk, Berlin

2017
Home24 Showroom, Berlin (solo)
3653xJA, group exhibition at Subject/Object gallery, Berlin
Lucky Freeze, by the classes of Robert Lucander and Pia Fries (AdbK München), UdK, Berlin
Junge Kunst macht Schule, by the class of Robert Lucander, Galerie Subject/Object, Berlin
Rundgang, UdK, Berlin

2016
Rundgang, UdK, Berlin
Schwammerl, Berlin (solo)
Raschel, Art festival 48h Neukölln, with Felix Becker, Schwammerl, Berlin/Germany

Artist´s statement

Über meine Arbeitsweise

Ich begreife Kunst als eine forschende Tätigkeit, die sich aus zweierlei zusammen setzt: mir, als einem mit den Sinnen wahrnehmenden, erlebenden und fühlenden Lebewesen auf der einen Seite und der malerischen Praxis auf der anderen. Malerei übe ich im Sinne von „thinking trough making“ aus. Ich möchte all das Mögliche und Unmögliche auf dem Spielfeld der Leinwand erforschen. Ausgangspunkt ist die transgenerationale Traumatisierung in meiner Ursprungsfamilie. Referenzen zum Feminismus und den Gender Studies, Geschichte und Soziologie entwickeln sich daraus ganz von selbst.
Meine große Naturverbundenheit bringt mich auf den Weg zur Beschäftigung mit Natur-Mythologie, wie sie beispielsweise in der japanischen Shinto-Religion zu finden ist. Inspiriert von dieser entwickele ich poetisch-metaphorische Motive.
Die der Malerei inhärente Stofflichkeit setze ich der Digitalisierung entgegen. Das malerische Vokabular hilft mir das auszudrücken, worüber zu sprechen es mir an Worten fehlt.

Durch ihre Langsamkeit ist Malerei aktuell hochpolitisch und bildet einen Kontrast zur Schnelllebigkeit unserer spätkapitalistischen Gesellschaft. Durch ihre Einzigartigkeit ist sie wertvoll und körperlich erfahrbar. Sie spricht den ganzen Körper an und kann nur in der direkten Begegnung voll erfasst und erlebt werden. Ich habe mich deshalb für dieses Medium entschieden, weil es meiner Meinung nach den größten Gegenpol zur digitalen Welt darstellt und in sich selbst eine große Ausdruckskraft besitzt. Hinzu kommt die Leidenschaft für Farben und der Drang, die scheinbar unendlichen Möglichkeiten auf der Leinwand zu erkunden.

Inhaltlich spielen die übergreifenden Themen Nachhaltigkeit, Spiritualität und Feminismus die Hauptrolle in meiner Arbeit. Ich sehe diese Themenblöcke als zusammenhängend an. In all meinen Arbeiten geht es um die Abkehr von übermäßiger Rationalität und dem dualistischen Denken der westlichen Moderne. Eine Haltung, die sich mehr der Intuition und der Naturromantik zuwendet, ist für mich wichtig. Die Hierarchie von Körper, Geist oder Seele lehne ich ab. Ich verfolge einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem Körperlichkeit und Sinnlichkeit eine große Rolle spielen. Weiblichkeit wird nicht als Schwäche, sondern als Stärke gesehen. Verletzlichkeit, Zärtlichkeit, Poesie als Möglichkeiten der Erneuerung und des Fortschritts hin zu einer gerechteren, nachhaltigen Welt für alle Lebewesen.

Das utopische Potenzial meiner Arbeit liegt in ihrer Hinwendung zum Irdischen. Nach Bruno Latour kann eine neue Erdung den Menschen zu seinen natürlichen Ursprüngen zurückführen. Vielleicht die einzige Möglichkeit, das Überleben auf unserem Planeten langfristig zu sichern.

Die Myzelien und das Pilzgeflecht haben in den letzten Monaten an Bedeutung für mich gewonnen und tauschen in den Arbeiten als abstrakte oder konkrete Bildmotive auf. Als Metapher für transgenerationale Vererbungen und das Hervortreten von Dingen aus dem Unterbewusstsein, stehen sie für mich auch für gesellschaftliche Umwandlungsprozesse, denen wir in unserer Zeit gegenüberstehen.

Hilma Af Klint, Jennifer Packer, Karel Appel, Ana Mendieta oder auch Casper David Friedrich sind Künstlerinnen die mich auf der Suche hin zu meiner eigenen Form-Sprache in der Malerei begleitet und inspiriert haben, um eine kleine Auswahl zu nennen. Ich versuche bei meiner Recherche eine eurozentristisch, männlich dominierte Kunstgeschichte zu umgehen oder zumindest mir einen weiteren Blick auf diese anzueignen.

Nina Lamiel Bruchhaus (2022)

 

About my way of working

I understand art as a researching activity, which is composed of two things: me, as a perceiving, experiencing and feeling creature with the senses on the one hand and the painterly practice on the other. I practice painting in the sense of “thinking through making”. I want to explore all that is possible and impossible on the playground of the canvas. The starting point is the transgenerational traumatization in my family of origin. References to feminism and gender studies, history and sociology develop from this all by themselves.
My strong affinity to nature leads me to a preoccupation with nature mythology, as found for example in the Japanese Shinto religion. Inspired by this I develop poetic-metaphorical motifs.
The inherent materiality of painting represents a contrast to digitalization. The painterly vocabulary helps me express what I lack the words to talk about.

Through its slowness, painting is currently highly political and forms a contrast to the fast pace of our late capitalist society. Through its uniqueness it is valuable and can be experienced physically. It speaks to the whole body and can only be fully grasped and experienced in direct encounter. I have therefore chosen this medium because, in my opinion, it represents the greatest antithesis to the digital world and has in itself a great expressive power. Added to this is the passion for color and the urge to explore the seemingly infinite possibilities on canvas.

In terms of content, the overarching themes of sustainability, spirituality and feminism play the main role in my work. I see these thematic blocks as interrelated. All of my works are about moving away from excessive rationality and the dualistic thinking of Western modernity. An attitude that turns more to intuition and the romanticism of nature is important to me. I reject the hierarchy of body, mind or spirit. I follow a holistic approach in which physicality and sensuality play a major role. Femininity is not seen as weakness, but as strength. Vulnerability, tenderness, poetry as possibilities for renewal and progress towards a more just, sustainable world for all living beings.

The utopian potential of my work lies in its turn to the earthly. According to Bruno Latour, a new grounding can return humans to their natural origins. Perhaps the only way to ensure long-term survival on our planet.

The mycelia and the fungal plexus have gained in importance for me in recent months and exchange in the works as abstract or concrete pictorial motifs. As a metaphor for transgenerational inheritance and the emergence of things from the subconscious, they also represent for me the processes of social transformation we face in our time.

Hilma Af Klint, Jennifer Packer, Karel Appel, Ana Mendieta or Casper David Friedrich are artists who have accompanied and inspired me in my search for my own formal language in painting, to name a small selection. In my research I try to avoid a Eurocentric, male-dominated art history or at least to acquire a broader view of it.

Nina Lamiel Bruchhaus (2022)

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