BRIGITTE WALDACH
04/09/–31/10/2015
In ihrer zweiten Einzelausstellung in der Galerie Conrads zeigt Brigitte Waldach zu DC Open eine raumgreifende Installation in Verbindung mit großformatigen Papierarbeiten. Beide Medien sind seit Jahren das Markenzeichen der Berliner Künstlerin.
Die drei Zeichnungen Balance, Infinity und Animation,Graphit und Gouache auf Bütten
In Victor Hugos Roman Notre Dame de Paris steht die Kathedrale im Mittelpunkt des Geschehens. Aber Victor Hugo thematisiert nicht nur die sakrale Architektur und das wofür sie steht, sondern auch existentielle zutiefst menschliche Themen wie Liebe, Leidenschaft, Isolation, Glaube und Macht. Notre Dame de Paris wird in Waldachs Zeichnungen Animation, Balance und Infinity mit geheimnisvollem Leben erfüllt, visualisiert als zitierte Sprachwolken, die durch die Architektur schweben.
In der aktuellen Ausstellung Welt stößt das Profane auf das Sakrale, das Kulturelle auf das Individuelle. Ausgehend von drei großformatigen Zeichnungen, die eine historische Sakralarchitektur, die Kathedrale Notre Dame de Paris in drei Ansichten thematisieren, verlässt die Linie in Waldachs Installation „weltlich“ das Papier.
In den Räumen der Galerie wird die Ausgangsidee, gewissermaßen von der „dunklen“ Vergangenheit in die „helle“ Gegenwart und „weiße“ Zukunft weiterentwickelt. Die Künstlerin setzt das Motiv in die Dreidimensionalität des Galerieraums fort. Die Architektur der Kathedrale erweitert sich zu einer Raumzeichnung mit Sound, in der unterschiedliche Stimmen gegeneinander arbeiten. Sie rezitieren aus sieben Zeitdokumenten und literarischen Texten, die von Lust und Liebe, Ideologie und Zorn, Glaube und Schicksal handeln.
Die Raumzeichnung weltlich, Installation mit Sound
Die Galerie verwandelt sich in eine begehbare, dreidimensionale Zeichnung, in der Kultur- und Zeitgeschichte verbunden werden. Die zeitgenössische Transformation der sieben Todsünden ist auch Inhalt der 7-Kanal-Soundspur der Installation – und verbindet so die drei Aspekte der Gesamtschau.
Brigitte Waldach wurde in den vergangenen Jahren national und international bekannt mit großformatigen, meist rotfigurigen Zeichnungen zu gesellschaftspolitischen, virulenten Themen, u.a. Religion oder Terrorismus. In ihrem Werk verbindet sie Historisches und Zeitgenössisches und befragt so gesellschaftliche Konventionen und Grundwerte. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.
Ihre Arbeiten sind u.a. in den folgenden öffentlichen Sammlungen vertreten: Albertina (Wien),Altana Kulturstiftung (Bad Homburg), Kunstmuseum (Aarhus), Berlinische Galerie (Berlin), Kunsthalle Emden, Kunsthalle zu Kiel, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett (Berlin), MUST Museum (Stavanger), Stiftung Moritzburg, Landesmuseum Sachsen-Anhalt, Museum Kunstpalast Düsseldorf